Die Broschüre des Bundesumweltamtes zum
Klimawandel („Und sie erwärmt sich doch“), die auch hier kritisch kommentiert worden ist (s. auch hier), hat ein unerwartet großes Echo auch außerhalb des
Kreises der „üblichen Verdächtigen“ gefunden. Die Diskussion litt (und leidet) allerdings
unter dem Umstand, dass die – einer abschließenden Antwort gegenwärtig gerade
noch nicht zugängliche – Frage nach der Richtigkeit der vom UBA präsentierten
Befunde und Wirkzusammenhänge mit der Frage nach der Zulässigkeit der Art und
Weise der Präsentation, insbesondere apodiktischen und andere Auffassungen
nicht mehr tolerierenden Feststellungen sowie persönlichen Angriffen gegen
Vertreter anderer Ansichten ("Klimaleugner"), vermischt worden sind.
Nachdem sich die Debatte nunmehr etwas beruhigt hat, seien zwei Reaktionen aber noch
besonders hervorgehoben:
Zum einen die Stellungnahme der Wissenschafts-Pressekonferenz
e.V. (WPK), die Umweltminister Peter Altmaier aufgefordert hat, eine weitere
Verbreitung der Broschüre in dieser Form zu stoppen. Die WPK hält es für inakzeptabel,
dass einzelne Journalisten vom Umweltbundesamt öffentlich vorgeführt und als
inkompetent dargestellt werden, nur weil sie führende Klimawissenschaftler
kritisieren. Es sei nicht Aufgabe einer staatlichen Institution festzulegen,
welche Meinungen geäußert werden dürfen und welche nicht. Journalisten dürften
und müssten unterschiedliche Positionen vertreten, und sie dürften und müssten
immer wieder auch etablierte Wissenschaftler in Frage stellen. Im Übrigen könne
es aber nicht Aufgabe einer Behörde sein, bestimmte wissenschaftliche
Positionen quasi amtlich als wahr zu beurkunden.
Ebenfalls nüchtern und sachlich den
entscheidenden Punkt herausgearbeitet hat ZEIT-Chefredakteur Josef Joffe, indem
er auf den „absonderlichen Gestus des UBA“ hinweist: Eine Behörde werde zur
Partei in einem Wissenschaftsstreit und verteile Gütesiegel – sozusagen „staatlich
geprüft“ – an die Disputanten. Eine solche Behörde, die Wahrheiten dekretiere
und Abweichler diskreditiere, trassiere den Weg in den Glaubensstaat, obwohl
sich das UBA mit dem Titel „Und sie erwärmt sich doch“ in die Pose des Galileo werfe.